Türen, Schlösser und Schließzylinder

Türen, welche einen besonderen Schutzes bedürfen werden häufig mit Schließzylindern ausgestattet, die einen Aufbohrschutz im Schlosskern haben. Hierbei handelt es sich um besonders gehärtete Stahlstifte bzw. Wolfram-Carbid Stifte im Zylinder. Allerdings bedeutet dieser Aufbohrschutz lediglich eine Maßnahme, die das Aufbohren erschwert.
Mittels besonders hochwertiger Bohrer lassen sich diese Zylinder doch aufbohren. Es wird allerdings hierfür wesentlich mehr Zeit benötigt, weshalb auch die wenigsten Einbrecher den Weg des Aufbohrens bei einem hochwertigem Schloss wählen. Meist kommt eher die Methode des Ziehens zum Einsatz, weshalb ein Schließzylinder auch einen "Ziehschutz" haben sollte.

Der Abstand vom Mittelpunkt des Schlüssellochs und der Außenkante des Schlosses wird als Dornmaß bezeichnet.

Übliche Dornmaße für deutsche Türen:

Die Not- und Gefahrenfunktion (N+G) beim Profilzylinder ist eine spezielle Ausführung des Schließzylinders bei der sich das Schloss bzw der Zylinder auch dann noch bedienen lässt, wenn auf der anderen Seite des Profilzylinders von Innen ein Schlüssel steckt. Hat man sich versehentlich ausgesperrt und steckt der Schlüssel von Innen ist es bei dieser Bauform von Schließzylinder immer möglich das Schloss mit einem Reserveschlüssel, deponiert beim Nachbarn oder bei Freunden zu öffnen. Das heißt aber nicht, dass ein Zylinder ohne Not- und Gefahrenfunktion mit von Innen steckendem Schlüssel für Einbrecher schwieriger zu öffnen ist.

Ein Wendeschlüssel ist ein Schlüssel, dessen Heft (Schaft) die mechanischen Informationen der Schließung beidseitig enthält. Vorteil: Es spielt keine Rolle wierum der Schlüssel den Schlüsselkanal des zugehörigen Schließzylinders eingeführt wird.Diese Schlüsselsorte wird häufig bei Autoschlüsseln eingesetzt, hält aber auch immer mehr Einzug bei den klassischen Schließzylindern. Wendeschlüssel gibt es mit Bohrungen, Bahnsenkungen oder auch Einfräsungen. Grundsätzlich ist er nicht sicherer als der klassische Schlüssel, hat aber den Vorteil nicht so scharfkantig zu sein.

Es gibt viele unterschiedliche Zylinder. Sie unterscheiden sich beim Zylindermaß
Hierzu zählt:

• Baulänge
  Die Länge eines Zylinders von mitte Schließnase bis Schließseite. Bei Doppelzylinder durch Addition beider Seiten

• Aussenlänge

• Innenlänge

Beachten Sie in diesem Zusammenhang, das der Zylinderüberstand, also der zulässige Überstand über den Schutzbeschlag nach DIN 18252 +/- 3 mm beträgt.

Distanznorm oder Lochmittelabstand sind weitere Synonyme für das Entfernungsmaß und bezeichnet die Länge zwischen Mittelpunkt der Drehachse der Klinke und dem Drehpunkt des Schließzylinders. (meist 92mm bei Eigangstüren mit mit Profilzylindern)

Das Entfernungsmaß dient der passenden Auswahl des Türbeschlags. Hierzu wird der Abstand zwischen dem Mittelpunkt des Vierkants für die Türklinke und dem Drehpunkt des Schließzylinders gemessen. In Deutschland misst man meist 72 mm bei Zimmertüren mit Buntbart-Schlüsseln sowie 72 oder 92 mm bei Türen mit Schließzylindern. Das Entfernungsmaß ist in der folgenden Grafik eingezeichnet:

Beim Kernziehen wird der Zylinderkern des Schließzylinders aus dem Gehäuse gerissen. Hierzu wird eine Schraube mit Gewalt in den Schließzylinger gedreht. Wird die Schraube nun mit Gewalt herausgezogen, wird auch der Zylinderkern mit herausgerissen. Danach lässt sich das Schloss recht einfach öffnen. Dieses zu verhindern ist Aufgabe des Ziehschutzes. Dieses können Sicherheitsrosetten des Beschlages sein oder auch ein Ziehschutz beim Zylinder als Schließzylinder mit Ziehschutzkern.

Schlüssel, besonders die von hochwertigen Schließzylindern wie auch die Zylinder selber werden oft auf Grund der Material-Eigenschaften aus Neusilber gefertigt. Neusilber ist eine Kupfer-Nickel-Zink-Legierung (7–64 % Kupfer, 10–25 % Nickel, 15–42 % Zink) mit hoher Korrosionsbeständigkeit wie auch hoher Festigkeit bzw. Härte. Den Namen verdankt Neusilber seiner Farbe.

Die Pekussionsmethode ist eine spezielle Methode des Lockpickings für Bohrmuldenschlössern. Sie nutzt eine konstruktionsinhärente Sicherheitslücke der Stiftschlössern. Durch einen mechanischen Impuls der an die Gehäusestifte übertragen wird, geraten alle Kernstifte für einen sehr kurzen Zeitraum in einen Schwebzustand. In diesem Moment ist dann das Schloss nicht verriegelt und kann geöffnet werden. Werkzeuge die in Verbindung mit der Perkussionsmethode zum Einsatz kommen sind Pickpistolen sowie Schlagschlüssel.

Ein Überwurf bzw eine Überfalle die zur Sicherung mittels eines Vorhängeschloss. In manchen Ausführungen ist auch direkt ein einfaches Schloss integriert. (siehe Bild). Als Meterial kommt meist Edelstahl Niro zum Einsatz. Es handelt sich um eine sehr einfache Sicherungsmethode die deshalb auch einfach zu überwinden ist.

Ein Vorhangschloss oder auch Vorhängeschloss sind Schlösser zur Sicherung mittels Riegel oder Überfallen gegen unberechtigtes öffnen. Im Vorhandschloss befindet sich in der Regel heute ein kleiner Schließzylinder der durchaus mit anderen gleichschließenden Schlössern in einer Schließanlage integriert sein kann. Vorhängeschloss sind zudem auch als Zahlenschloss erhältlich.

siehe Was ist ein Ziehschutz?

Der Angriffswiderstand ist in der DIN EN 1303 definiert. Er gibt an, wie hoch der Widerstand eines Schließzylinders gegen diverse Angriffsvariationen ist. Hierbei werden die Schließzylinder in Angriffswiderstandsklassen eingestuft. Für Türen mit Sicherheitsanforderungen eignen sich nur Profilzylinder der Klasse 1. Besser noch ist Klasse 2. Die Prüfung wird durch ein akkreditiertes Prüfinstitut wie zum Beispiel die VdS Schadenverhütung GmbH durchgeführt.

Mechatronische Schließzylinder oder auch elektronische Schließzylinder genannt, haben eine elektronische Komponente die über die Elektronik im Schlüssel angesprochen wird. Der Schlüssel besitzt eine Batterie und übermittelt einen Code an das Schloss. Bei Schlüsselverlust (Transponderschlüssel) muss nur dem Code die Berechtigung entzogen werden, das Schloss zu öffnen oder zu schließen. Genormt sind Mechatronische Schließzylinder in der DIN EN 15684.

„BS“ steht für „Bohrschutz“ „BZ“ steht für „Bohrschutz und Ziehschutz“ „P2“ bzw. „P3“ steht für die Zylinderklasse nach „alter“ Norm "DZ 36/31" Steht für Doppelzylinder 31 mm innen und 36 mm außen "HZ /31" Steht für Halbzylinder 31 mm "KHZ /31" Steht für Halbzylinder 31 mm und Knauf.

Blindzylinder sind massive Metallzylinder, welche die Form von Schließzylindern haben und in Türen verbaut werden, die eine Einbauöffnungen für Schließzylinder haben. Dieses ist ggf. aus Branschutz-Gründen oder auch wegen der Optik notwendig. Eine Umrüstung des Schlosses mit einem normalen Schließzylinder ist jederzeit möglich.

Unter Einsteckschloss versteht man ein Türschloss mit Falle und Schlossriegel nach DIN 18 251 für den Einbau in Stumpf-, Falz- oder Rohrrahmentüren. Dabei sagt der Name erst einmal nichts darüber aus, was für ein Schließwerk das Einsteckschloss hat. Einsteckschlösser mit Mehrfachverriegelungen nach DIN 18251 sind ab der Klasse 3 empfehlenswert. Eine einbruchhemmende Wirkung des Einsteckschlosses ist übrigens nur gegeben, wenn der Riegel vollständig (d.h. min. 20 mm) ausgeschlossen ist.

Bei der Mehrfachverriegelung gibt es nicht nur einen Riegel am Hauptschloss, sondern wie der Name schon sagt, sichern mehrere Riegel die Tür. Mit nur einem Schließen werden die Verriegelungen betätigt und Einbrecher werden wesentlich mehr am Einbruch behindert. Ein Aufhebeln ist kaum noch möglich, da die Riegel oder Schwenkhaken an mehreren Stellen in die Türzarge greifen. Zum Einsatz kommen Mehrfachverriegelungen meist bei Eingangstüren mit 3, 5 oder sogar 8 Riegeln. Bei Neubauwohnungen sind Türen mit Mehrfachverriegelung Standard geworden aber sie lässt sich auch vom Schlüsseldienst nachträglich installieren. Alternativ bietet sich auch der Panzerriegel an. Damit wird die zu sichernde Tür über die ganze Breite geschützt.

Man betrachtet die Türen von der Seite, auf der die Türbänder (Scharniere) sichtbar sind und nach der sich die Tür öffnet

Bei DIN links hat die Tür die Scharniere auf der linken Seite sichtbar
Bei DIN rechts hat die Tür die Scharniere auf der rechten Seite sichtbar

Die Fallensperre ist eine Funktion, die bei zugezogenen Türen das Öffnen über die Falle mittels Karten, Spachteln u.ä. verhindert. Dabei wird die Schlossfalle zu einem Riegel, sobald man die Tür zuzieht. Wird die Tür geschlossen wird, legt sich die Fallensperre riegelähnlich über das Schloss und verhindert ein Öffnen des Zylinders. So lässt sich das Schloss meist nur durch ausbohren oder durch das Ziehen des Schließzylinders öffnen.

Häufig erreicht uns die Frage, ob die Zylinderschlösser genormt sind, von Kunden, die Ihr Eingangsschloss austauschen wollen. Ein Teil der Antwort lautet, dass sämtliche Größen von Zylinderschlössern bei uns genormt sind. Aber: Es gibt sie in unterschiedlicher Länge. Für einen Austausch des Zylinders benötigt man jeweils die Länge von der Mitte der Befestigungsschraube des Zylinders, bis zum jeweiligen Zylinderende. Der Zylinder soll nach einem Austausch auf der Außenseite nicht mehr als als maximal 2mm überstehen. Normalerweise ist es ausreichend, wenn Sie den Zylinder ohne Schloss auszubauen um Besitzern einer Schlüsselkopie den Zutritt zu verwehren. Das Einsteckschloss muss in diesem Fall nicht ausgetauscht werden.

Bei einen Knaufzylinder handelt es sich um einen klassischen Schließzylinder der an der Innenseite des Profilzylinders einen Knauf bzw. Drehknopf hat. Dem entsprechend kann nur von Außen mit dem Schlüssel abgeschlossen werden, von der Innenseite wird mit Hilfe des Knaufs das Schloss verschlossen. Klassischer Einsatzbereich wäre beispielsweise das Gäste-WC.

Bei einem Freilaufzylinder kann die Schließnase frei gedreht werden, da sie erst durch Einführen des Schlüssels einkuppelt. Diese Funktionalität wird bei Mehrpunktverrieglungen mit Panik-Funktion benötigt. Die Freilauffunktion in der DIN 18252 definiert. Die Freilauffunktion hat weder im Positivem als auch im Negativem Einfluss auf die Sicherheit des Schließzylinders.

Ein Passepartoutschlüssel ist ein Generalschlüssel, also ein Schlüssel einer Schliessanlage, der alle Schlösser öffnet.

Wenn die Türklinke herunter hängt, liegt das in der Regel am Türschloss und nicht am Türzylinder. Ein Austausch des Einsteckschlosses löst meist das Problem. Auch hier kann der Schlüsseldienst Warendorf helfen.

Das ist das klassische Zimmertüreinsteckschloss. Siehe auch was versteht man unter Einsteckschloss?

Ein klassisches Möbelschloss. Es hat einen Schlosskasten durch die eine Stange verläuft. Die Stange hat an beiden Enden Greifhaken, die beim Betätigen des Schlosses, sich durch die drehende Stange um die fest angebrachten Schließbolzen am Möbelstück drehen.

Viel hält viel, könnte man sagen. Bei der Mehrfachverigelung wird die Tür nicht nur an einem Punkt verriegelt sondern mehrfach über weitere Nebenschlösser. So hat z.B. eine Dreifachverriegelung über und unter dem Hauptschlosses jeweils ein weiteres Nebenschloss mit an der Stelle in die Türzarge angebrachten Schließblechen. Mehrfachverriegelung werden insbesondere bei Eingangstüren empfohlen.

Panzerriegel oder auch Panzerriegelschloss / Querriegelschloss genannt, ist ein Doppelriegel, der von innen horizontal komplett über die Tür geht und über einen Schließzylinder die Riegel rechts und links in die im Mauerwerk verankerten Schließkästen positioniert. Ein Panzerriegel erschwert das Aufbrechen oder Aufhebeln der Tür enorm. Panzerriegel haben großes Abschreckungspotential sind allerdings aufgrund der Optik nicht jedermanns Sache.
Neuerdings gibt es auch Panzerriegel mit Alarmfunktion bzw. die Möglichkeit eine Alarmfunktion nachzurüsten.

Bei der Tür gibt es zwei wichtige Angriffspunkte. Die Seite mit dem Schloss sowie die Seite mit den Scharnieren. Um die Seite mit den Scharnieren gegen mögliches Aufhebeln zu schützen bietet sich die Nachrüstung von Scharnierseitensicherungen an.
Die Tür wird damit sehr effektiv vor dieser Methode geschützt, weshalb auch Polizei und Versicherungen Scharnierseitensicherung als zusätzlichen und ergänzenden Schutz empfehlen.

Abtastsicherheit ist der Schutz eines Schließzylinders gegen das Dekodieren der Zuhaltungen eines Zylinders um mit diesen Informationen einen Nachschlüssel anzufertigen um später den Zylinder gewaltlos und ohne Spuren am Zylinder zu betätigen und das Türschloss zu öffnen. Beispiele sind die integrierte Kugelsperre, versetzt zueinander angeordnete Profilabschnitte oder auch versetzte Sicherheitsebenen etc.

Buntbartschlüssel sind die klassischen Zimmertürschlüssel. Diese brauch man nicht nachmachen lassen, da es von den üblichen Buntbartschlüssels weniger als 100 verschiedene gibt. Schon alleine die Form des Schlüssellochs gibt dem Fachmann die notwendige Info, welcher Schlüssel benötigt wird. Meist reicht auch ein Handy-Foto vollkommen für eine Schlüsselbestimmung aus.

Ein aufgebohrter Schließzylinder kann weder wiederverwendet noch repariert werden, da durch das Aufbohren das Innenleben des Zylinders zerstört wird. Es muss ein neuer Zylinder eingebaut werden. Handel es sich um eine Schließanlage, so wird in der Regel erst einmal ein provisorischer Zylinder eingesetzt und ein für die Schließanlage passender Zylinder bestellt und später eingebaut.

Auch dieses ist in der DIN18252 bzw. EN1303 festgelegt. Der Schließzylinder sollte maximal 3mm vom Türblatt oder Türbeschlag vorstehen.